Ach komm, gönnen wir es ihnen. Auch Deep Purple dürfen mal ein Album für sich machen, ein Album, das sicher ein wenig Spaß macht, das man aber nicht wirklich braucht. "Turning To Crime" nämlich ist ein Cover-Album mit Songs von früher und davor. Und nur von da. Ihre Entscheidung. Muss sich ja niemand anhören.

Der Grund ist Covid. Natürlich. Die Band nämlich sagt, neue Musik schreiben kann sie nur, wenn sie zusammen in einem Raum ist. Was eben in der Vergangenheit nicht immer möglich war. Einspielen aber war es, also zockte man getrennt alte Schinken von Dylan, Fleetwood Mac, den Yardbirds, Bob Seger oder B.B. King ein und klingt dann genau so: alt. Ach Mensch, das Ganze ist nicht schlecht. Natürlich nicht, hier sind Leute wie Ian Gillan, Steve Morse und Roger Glover am Start. Aber es ist eben auch nicht komplett stark. Vieles ist maximal solide. Natürlich geben die Herren auch mal Gas, "7 And 7 Is" von Love zum Beispiel ist so ein Song, der Dampf hat. Häufig aber fehlt so ein wenig die letzte Kraft, wünscht man sich mehr Rock N Roll.

Und dann ist da ja auch noch die Sache mit der Songauswahl. Die persönliche Meinung ist: Altrocker spielen alte (Rock-) Songs ist nur semi-spannend. Oder weniger. Interessant wäre es, wenn sich eine Band wie Deep Purple-Sachen von heute versucht hätte. Oder an komplett anderen Genres. Deep Purple spielt Alicia Keys? Cypress Hill? Oder Justin Bieber? Volbeat oder die Deftones? Nur zum Beispiel. Nur so eine Idee. Aber vielleicht hätte man dafür auch zusammen in einem Raum sein müssen. So ist "Turning To Crime" ein nette, solides Album für Fans. Und für Deep Purple selbst.