So richtig bekannt wurde der amerikanische Neo-Folkie Eddie Berman, als er sich 2013 mit Laura Marling zusammentat und eine folkige Coverversion von Springsteens "Dancing In The Dark" einspielte. Inzwischen sind seine bisherigen sechs Alben und EPs auch echte Streaming-Hits geworden. Als er sich 2019 daran machte, Songs für sein neues Album "Broken English" auf dem Banjo zu komponieren (aber auf der Gitarre zu spielen), hatte er vor, eine Reflektion über den zerrütteten Zustand der amerikanischen Gesellschaft zu machen - nicht ahnend, wie das 2020/21 mit der Pandemie und dem 06.01. alles ausarten würde. Als die Pandemie dann losging, bemerkte auch Berman, dass diese das, was er eh schon beobachtet hatte, wie in einem Brennglas vergrößerte und brachte seinen Songs in einen Gesamtzusammenhang, in dessen Mittelpunkt das Thema Isolation stand - was sich dann sowohl auf die Lockdown-Situation im heimatlichen Portland und die damit verbundene Notwendigkeit, das Album getrennt von seinen Musikern im Patchwork-Verfahren einzuspielen, zu beziehen schien; wie übrigens auch auf den Status seiner Charaktere, die sich allesamt in der einen oder anderen Form ziemlich einsam fühlen. Demzufolge sind die neuen Songs nicht gerade fröhlich geraten - allerdings auf der anderen Seite auch nicht depressiv, denn indem sich Berman auch von Autoren wie Cormac McCarthy oder Wendell Berry oder der Philosophin Annie Dillard (der der Titel des Album zu bedanken ist) inspirieren ließ, lässt Berman in seinen Geschichten stets auch einen Hoffnungsschimmer - zumindest als Option - offen. Musikalisch konnte das Album natürlich nicht zu einer richtigen Rockscheibe werden, überrascht dann aber schon durch den überraschend fülligen Bandsound.