Es war ja eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Lucinda Williams in ihrer Jukebox-Reihe auch die Rolling Stones vornehmen würde. Jetzt ist es dann so weit. Das ist dann vielleicht auch sogar eine der interessantesten Auswahlen, die Lucinda hätte treffen können, denn die Musik der Stones ist sicherlich am Weitesten von dem entfernt, was die Gute normalerweise macht - schon alleine, weil die Stones die einzige britische Band sind, die Lucinda mit einer Hommage bedient. Die Zielrichtung dabei ist klar: Das Cover der Scheibe ist im Stil des zensierten "Beggars Banquet"-Albums gehalten (dessen ursprünglicher Toilettenschüssel-Entwurf damals ja nicht genutzt werden konnte) und somit stammen die ausgewählten Tracks auch allesamt aus den 60s und frühen 70s.

Es ging bei dieser Edition der Jukebox-Reihe dann auch vielleicht am wenigsten darum, den Klassikern bahnbrechende neue Perspektiven abgewinnen zu können, sondern diese mit viel Spaß an der Freude und möglichst organisch im klassischen, Blues-lastigen Lucinda-Stil live im Studio einzuspielen. Neben offensichtlichen Hits wie "Satisfaction", "Street Fighting Man" oder "Sympathy For The Devil" gräbt die Gute dabei auch eher seltener gecoverte Lieblingstracks wie "No Expectations", "Moonlight Mile", "Sway" oder "Heartbreaker" aus. Schade allerdings, dass "Gimme Shelter" nicht dabei ist - denn das hätte gut in diesen Mix gepasst. Damit kommt Lucinda dem Jukebox-Gedanken der Reihe vielleicht sogar am nächsten. Denn hier gilt nicht, dass Lucinda die Stones-Songs neu erfindet, sondern - weil sie es kann und mag - spielt wie in einer Jukebox.