Als Luther und Cody Dickinson vor über 20 Jahren die North Mississippi Allstars gründeten, ging es ihnen vor allen Dingen darum, im familiären Rahmen den Blues zu spielen und Spaß dabei zu haben. Wer die Band in ihrem frühen Stadium live gesehen hat, wird dies ohne Weiteres nachempfinden können. Im Laufe der Zeit kam dann langsam aber eine zunehmend kollaborativere Einstellung zum Tragen - zumal Luther Dickinson zwischenzeitlich auch bei den Black Crowes engagiert war. Auf dem nunmehr auch schon bereits 13. Studioalbum taten sich die Jungs nun mit Lamar Williams, jr. (dem Sohn des Allman Brothers Bassisten Lamar Williams), der mit seiner rauchig/souligen Stimme bei sechs der zehn Tracks den Gesangspart mit übernahm. Sicherlich war dies eine gute Entscheidung, denn so virtuos Luther Dickinson auch über die Saiten zu flitzen im Stande ist: Ein Sänger vor dem Herrn ist er nicht gerade. Was die musikalische Ausrichtung betrifft, so setzen die Allstars auch schon seit einiger Zeit nicht mehr auf Standard-Blues-Rock. Dieses Mal gibt es soulig groovenden Southern-Swamp-Blues und -Gospel mit erstaunlich wenig typischen Blues-Zeitschemata - dafür aber mit jeder Menge psychedelischer Gitarreneffekte, Bläsern, Keyboards und Streichereffekten. Und um den Familiengedanken am Leben zu erhalten, durften Luthers Töchter Lucia und Isla bei zwei Songs den Harmoniegesang beisteuern. Sicherlich ist diese Scheibe am Ende also nicht nur für Blues-Puristen von Interesse - zumal sich die Allstars songwriterisch heutzutage auch als Geschichtenerzähler präsentieren.