Man kann tatsächlich so einiges mit diesem Album machen. Machen, während dieses Album läuft. Dieses neue Album von Steve Vai, instrumental, voller Fokus auf die Gitarre und mal eben die andere Musiker in den Schatten stellen. Dabei sind es Terry Bozzio, einst Musiker von Frank Zappa, Vinnie Colaiuta spielte zum Beispiel mit Sting und Billy Sheehan ist der Billy Sheehan von Mr. Big. Hier sind sie: auch dabei. Sie stehen überwiegend Spalier für Steve Vai und seine zehnte Solo-Platte, nur hier und da bekommen sie mal eine kleine Bühne.

Aber das muss auch so sein, "Inviolate" ist schließlich kein Band-Album, keine Buddy-Platte. Es ist ein Steve Vai-Werk und der zeigt hier mal wieder eindrucksvoll, was er kann und das er alles kann. Neun Songs zockt er hier, mal einen Zacken härter ("Avalancha"), mal mit dem Blues im Blut ("Greenish Blues") und mal auch fast schön bedächtig ("Candlepower"), immer aber ein wenig bis viel verkopft, sehr verspielt, selten zu anstrengend. Und genau deshalb kann man eben so viel damit und dabei machen. Natürlich zuhören, entdecken, bewundern und meistens genießen. Aber man kann auch ein Buch lesen, ohne dass einen Vocals vom geschrieben Wort ablenken oder die Musik zu sehr fordert. Oder einfach schnacken, aus genau den selben Gründen. Wir wollen nicht auch noch Fahrstuhlfahren sagen, das wäre natürlich sehr, sehr unfair. Aber theoretisch...