Eine "Silver Sash" ist eine silberne Schärpe. Und damit sind wir auch schon beim Thema, denn das ist der Titel des neuen Albums von Wovenhand - das gänzlich unter Pandemiebedingungen in Heimarbeit entstanden ist. Das bedeutet: David Eugene Edwards - seines Zeichens seit einigen Jahren der Hohepriester des spirituellen Feedback-Rocks - predigt dieses Mal von zu Hause aus. Freilich arbeitet er keineswegs in der musikalischen Diaspora (auch wenn sich das so anhören mag), denn das neue Werk entstand in Zusammenarbeit mit Chuck French, dem Gitarristen der Emo-Punk-Band Planes Mistaken For Stars, mit dem Edwards schon seit Jahren befreundet war. Das Interessante an dieser Kollaboration ist dann, dass French für die Musik verantwortlich zeichnete, während Edwards die Lyrics und den Gesang beisteuerte. Im Wesentlichen hat das zur Folge, dass das Album (für Edwards Verhältnisse) erstaunlich songorientiert angelegt ist, ohne dass dabei die esoterischen und spirituellen Anwandlungen des Meisters irgendwie in Frage gestellt werden müssten und auch dessen Vorliebe für epische, psychedelische Drones zum Tragen kommen - nur dass diese in zuweilen Riff-orientierten Tracks von unter vier Minuten Länge eingebettet wurden. Und noch etwas unterscheidet dieses Werk von einem "normalen" Wovenhand-Album: Wie der Titeltrack wurden einige der neuen Songs nicht mit einer konventionellen Rhythmusgruppe unterlegt (denn Chuck French spielte die Musik alleine mit seinem Kumpel Jason Begin ein), sondern mit subfrequenten, elektronischen Grooves. Das hört sich jetzt aber alles radikaler an, als es tatsächlich klingt. Wovenhand-Fans werden jedenfalls keine Probleme damit haben, sich in die beschriebene Klangästhetik hineinzudenken - zumal das auf der anstehenden, geplanten Tour sicherlich wieder alles relativiert werden wird.