Was für ein herrlich nerdiges, was für ein herrlich charmantes Irgendwie-Pop-Album. Hippo Campus, die gar nicht mal mehr so jungen Indie-Nerds mit Synthie-Sympathie, legen eine neue Platte vor und auf, die ganz viel ist. Nicht ganz und komplett ausgezeichnet, aber das ist gar nicht so wichtig. Darum geht es nicht.

Zehn Songs haben sie auf die "LP3" gepackt. Zehn verspielte, eigene, schräge Songs, die hier und da und wie zum Beispiel "Bang Bang" ein wenig dolle mit dem Kitsch kuscheln, aber trotzdem nicht kacke sind. Anderes ist waschechter, sauberst sauberer Teenie-Pop - nur eben aus Sicht und mit dem Sound der Nerds mit Attitüde (man höre: "Semi Pro", siehe Video-Link unten). "Boys" kommt im Vergleich zum Rest regelrecht opulent, "Blew Its" fast schon erholsam hektisch und "Scorpio" klingt in einigen Momenten nach einer akustischen Version eines nie veröffentlichten Blink 182-Songs. In anderen nach Meer und ganz früher, plötzlich schräg, wieder neu, immer mit Charme. Und so machen sie es hier oft. Abbiegen, zurück, um die Kurve, Stilwechsel, neue Stimmung. Das kann nicht immer klappen, klar, langweilig wird es so aber eben auch nicht. Zum Beispiel Bläser rein, bisschen jazzy, bisschen chillen ("Listerine" - super!). Oder Stimmen vermischen, sprechen, Synthies nach vorne. Immer: einfach mal machen. Hier wird Musik im wahrsten Sinne des Sounds gespielt, hier wird probiert und ausgelotet, Neues entdeckt und Altes benutzt. Nerds eben. Und ein herrlich nerdiges Album.