Bereits sieben Jahre ist es her, seit mit "My Fairy Tales" das letzte Album der in Hamburg residierenden nigerianischen Musikerin Nneka erschien. Logisch, dass sich die Gute in der Zwischenzeit sowohl konzeptionell wie auch musikalisch neu ausrichtete. So ist sie - trotz ihrer guten Beziehungen zur Mainstream-Kultur aufgrund ihrer zahlreichen Kollaborationen - zwischenzeitlich als vollamtliche Indie-Künstlerin unterwegs. Und zehrte sie auf ihren bisherigen sechs Veröffentlichungen vor allen Dingen von ihren Querverbindungen in die Welt des HipHop, Weltmusik, Reggae und Dub so erschuf sie für ihr neues Projekt einen stilistisch überhaupt nicht mehr einzuordnenden Soundmix aus elektronischen Elementen, Samples und wenigen organischen Bestandteilen, in dem Genres nun überhaupt keine Rolle mehr spielen. Auch gesanglich hat sich Nneka deutlich weiterentwickelt und verzichtet weitestgehend auf den Einsatz ihrer nativen Dialekte Igbo und Nigerian Pidgin und direkte Rap-Referenzen. Im Vergleich zu früher sind die neuen Songs des Weiteren weniger politisch ausgerichtet. Stattdessen begibt sich Nneka auf die spirituelle Suche - derentwegen ihr neues Werk auch in Anlehnung an John Coltrane "Love Supreme" heißt und als moderne Soul-Scheibe angelegt ist - wobei "Soul" eben auch "Seele" bedeuten kann und sich nicht ausschließlich (aber auch) auf die musikalische Gemengelage bezieht.