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Beach House - Once Twice Melody

Platte der Woche

KW 07/2022


Beach House - Once Twice Melody
Bella Union/Pias/Rough Trade
Format: 2LP

Darf es etwas mehr sein? Unter diesem Thema scheint das achte Beach House-Album zu stehen - das mit "Once Twice Melody" nun auch wieder einen malerischen Titel hat, nachdem das Vorgänger-Werk schlicht "7" hieß. Victoria Legrand und Alex Scally haben die Pandemie jedenfalls nicht zum Ausruhen genutzt. Die neue Songsammlung wurde nämlich in einem aufwendigen Prozess in drei Studios - im heimatlichen Baltimore, in Cannon Falls, Minnesota und in Los Angeles - eingespielt. Dieses Kontinent-überspannende Unterfangen wurde notwendig, weil Victoria und Alex dieses Mal erstmals selbst auch als Produzenten tätig wurden - vor allen Dingen aber auch ein echtes Streicherensemble einbanden (während sie bislang mit organischen Keyboards und gesampelten Streichern auskamen). Die Arrangements dafür schrieb der kanadische Komponist David Campbell und als Mixer sorgten Alan Moulder, Caesat Edmunds, Trevor Spencer und Dace Friedmann dafür, dass das Sounddesign zwar im klassischen "Klangwolken-Format" daherkommt, das man von Beach House-Produktionen ja gewohnt ist, aber durch gewisse Akzente dennoch den kollaborativen Ansatz der Beteiligten rechtfertigte. Schließlich wurden die so entstandenen 18 Tracks mit animierten Lyric-Videos ausgestattet und in vier Kapiteln zusammengefasst, die seit November letzten Jahres peu a peu digital veröffentlicht wurden, bis jetzt die physische Veröffentlichung in verschiedenen Doppel-Tonträger-Formaten ansteht. Die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat, wird durch die Qualität des Materials positiv beantwortet.

Auf der Suche nach der perfekten Synthese aus Melodie, Harmonie, Klang und Atmosphäre haben sich Beach House dem angestrebten Ideal erneut einen entscheidenden Schritt genähert. Die Portraits, poetischen Reflektionen und cinematischen Situationsbeschreibungen wurden eingebettet in psychedelisch aufgebohrte, zunehmend organischer erscheinende Dreampop-Klangwolken, die in ihrer sanftmütigen, butterweichen Art eine angenehme Alternative zur allgegenwärtigen Pandemie-Angst darstellen. Tatsächlich bieten Beach House mit ihrem unwirklichen Mindtrip-Setting auch eine Möglichkeit einer Art Realitätsflucht. Insbesondere, was die Songstruktur betrifft, haben Victoria und Alex nun auch eine Möglichkeit gefunden, das anschaulich zu konkretisieren, denn zerfaserten die Beach House-Tracks früher schon mal gerne im Nichts oder der Repetition, so folgt heutzutage dem inhaltlichen Thema im allgemeinen ein inspirierter Ausflug ins (innere?) Universum, der durch improvisatorisch anmutende Variationen des musikalischen Leitmotivs des jeweiligen Songs widergespiegelt wird. Way to go, Beach House!


-Ullrich Maurer-


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