Dass das neue Album der schwedischen Melancholia-Popper Shout Our Louds "House" heißt, ist eigentlich irreführend, denn wie sie mit dem zuvor als Single veröffentlichten Opener "As Far Away As Possible" und im Folgenden mit Songtiteln wie "High As A Kite" oder "Sometimes Sometimes" deutlich machen, geht es Adam Olenius und seinen Musikanten eher um Eskapismus als um Bodenständigkeit. Natürlich sind die Shout Out Louds aber nicht zu musikalischen Traumtänzern geworden - da sei die skandinavische Melancholie vor -, aber eine gewisse produktionstechnische Leichtigkeit (c/o Björn Yttling) leistet der Thematik dann schon Vortrieb. Um welches Haus mag es also gehen? Nun, Olenius meint, es sei das kleine Haus in seinem Kopf. Und diesem will er denn wohl auch entfliehen, denn in seinen Songs präsentiert er sich mit wenig Selbstwertgefühl und tatsächlich als Loser und Mann mit wenigen Erwartungen. Eskapismus kann da also nicht schaden. Auf der anderen Seite wurde das Material dieses Mal live im Studio eingespielt und kommt deswegen vielleicht sogar weniger Dreampop-lastig rüber als die plüschiger produzierten Tracks des Vorgängeralbums "Ease My Mind". Sagen wir mal so: Die sechste Scheibe der Shout Out Louds lebt also von ihren Widersprüchen - und das ist ja nun wirklich kein schlechtes Zeichen.