Also die Sache mit dem Blues ist ja irgendwie die: Während die Traditionalisten sich ja stets nach hinten orientieren und die Welt der alten Blueser wiederbeleben möchten, schauten diese doch eigentlich immer nach vorne und suchten nach neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. So etwas könnte man doch heute eigentlich auch wieder mal versuchen. So etwas Ähnliches muss sich dann die Britin Elles Bailey gedacht haben, die sich auf ihrem dritten Album zwar nicht stilistisch, aber doch zumindest klanglich in eine raue, körperliche greifbare Richtung entwickelt, die man eher aus der aktuellen Indie-, Kaputnik- und Alt-Rock-Szene kennt, als aus der Standard-Blues-Rock-Welt. Was nun den Stil angeht, so bleibt Elles auf diesem - als Selbstfindungsalbum angelegten - Album auch nicht beim Standard-Blues-Rock, sondern wildert beim Memphis-Soul, Gospel, Boogie und Folk/Country. Dass das Ganze so klingt, hat vermutlich auch damit zu tun, dass dieses Elles erstes Album ist das - zwar Pandemie-bedingt - erstmals im UK und nicht in den USA eingespielt wurde. Als Produzent agierte dabei der Rock- und Metal-Spezialist Dan Weller (Enter Shikari) - und eine Reihe musikalischer Gäste (etwa Matt Owens) und Co-Writer sorgten zudem dafür, dass das Werk eine Vielzahl facettenreicher Akzente aufweist.