Das Problem mit der Oysterband ist jenes, dass zumindest die Gründungsmitglieder John Jones, Alan Prosser und Ian Telfer seit ungefähr 40 Jahren zusammen musizieren - und sich dabei (zumindest musikalisch) doch recht treu geblieben sind. Zugegebenermaßen haben die Jungs das britisch geprägte Folkpop-Genre, über sie nun als graue Eminenzen und Ehrenvorsitzende wachen, in wesentlichen Teilen mitbegründet, aber die letzte wesentliche Neuerung im Ansatz Folk, Pubrock und Beat miteinander zu verquicken, leitete das Ensemble 1986 mit der Hinzunahme einer konventionellen Rhythmusgruppe inklusive Drummer ein. Kurzum: Besonders modern, zeitgemäß oder gar hip klingt natürlich auch das 24. Studioalbum dann nicht.

Andererseits bekommen die Fans natürlich genau das, was sie hören möchten - und in dieser Hinsicht ist die Oysterband dann ja auch 100%ig verlässlich. Ihren Anschluss an die Realität der Jetztzeit sehen die Jungs dann auch weniger auf der musikalischen Seite, sondern indem sie sich inhaltlich aktuellen politischen und sozialen Themen widmen und in ihren Lyrics auf leicht naive Art die aktuellen Themen wie Flüchtlings-, Klima- oder Menschenrechts-Krisen ansprechen. Auf der anderen Seite finden sich persönlichere Songs wie der Semi-Shanty "Roll Away" oder "The Corner Of The Room". Kurzum: Irgendwie entzieht sich diese Scheibe der fachlich begründeten Kritik, weil die Oysterband mit ihrer Konsequenz zweifelsohne ja ihre Berechtigung hat.