Bislang agierte der kanadische Songwriter Justice McLellan solo unter dem Projektnamen Mesa Luna. Als er im Alter von 23 Jahren vor zehn Jahren von Toronto nach Vancouver an der Westcoast umzog, fand er dort - im Vergleich zur geschäftsmäßigen Atmosphäre in Toronto - den Ort seiner Träume. Kein Wunder also, dass er das Debüt-Album seines neuen Bandprojektes Blue J als musikalisches Portrait seiner Wahlheimat begreift. Musikalisch hat sich McLellan dafür ein - sagen wir mal - zeitgemäßes Softrock-Setting ausgesucht - und sich damit erstaunlich fern hält vor der in diesen Breiten vorherrschenden Whisperfolk-Ästhetik. Das meint, dass Blue J im Wesentlichen ohne wirklich raue Rocksounds auskommt und dafür das Augenmerk dann auf ausgefeilten, gestaffelten Gesangsharmonien liegt, an denen auch Gitarristin Lindsay Sjoberg beteiligt ist. Die mit topographischen Details angereicherten Songs, mittels derer McLellan persönliche Erinnerungen einfängt und anschaulich wiedergibt, wurden des Weiteren aber ohne wesentliche Overdubs an ein paar Tagen live im Studio eingefangen, was den Aufnahmen eine organische, lebendige Aura verleiht. Dass die Songs dann eine leicht wehmütige, sehnsüchtige Tonlage haben (was ja bei einem Bandnamen wie Blue J dann auch nicht verwunderlich ist), ist dann vielleicht der romantischen Grundidee geschuldet.