Dass der Name Loney Hutchins heutzutage bei Americana-Fans nicht gleich alle Alarmglocken klingeln lässt, liegt vermutlich auch daran, dass der Mann die letzten 40 Jahre seiner beruflichen Laufbahn als Musiktherapeut verbrachte. Zuvor freilich war er als Songwriter tätig und wurde weiland von Johnny Cash gebeten, dessen House Of Cash-Produktionsfirma als künstlerischer Leiter zu betreuen - und wirkte sich somit prägend auf das Outlaw-Country Genre aus. Nebenher arbeitete Hutchins weiter als Songwriter, nahm ein paar Demos auf und spielte Mitte der 70er in Nashville - zusammen mit der Rhythmusgruppe von Dolly Partons Live-Band und Gitarrist Harry Robinson - das Album "Appalachia" ein.

Schlechter hätte er den Zeitpunkt dafür wohl nicht wählen können, denn der hier eingefangene Mix aus Boogie, Glamrock-Country, Polka, Formatradio-Pop, Schweinerock und Adult Contemporary Songwriter-Flair saß - in einer Phase des musikalischen Umbruchs - musikalisch so ziemlich zwischen allen Stühlen und Genres und ließ sich kaum vermarkten, so dass er drei Jahre brauchte, bis er zu dem Entschluss kam, das Album - erweitert um einige Softrock-Titel - independent zu veröffentlichen. Wiedergefunden wurde das Material von seinem Sohn, Loney John Hutchins, der die 40 Jahre alten Tapes ausgrub, restaurierte und in der ursprünglich geplanten Form als 10-Track-Album nun neu auflegte. Kurz gesagt, hat der Zahn der Zeit ganz schön ordentlich an dem Material genagt, das heutzutage zwar vielleicht mit dem Charme des Naiven aber auch der zur Schau getragenen Wucht des Banalen insgesamt nicht so recht zu begeistern mag.