Anfang der 90er war noch vieles anders. Keith Richards nicht. Er war schon damals die coole Socke. Die vielleicht coolste Socke aller Zeiten. Wie in den vielen Jahren davor und in den vielen Jahren danach. Bis heute und hoffentlich noch sehr, sehr lange.

Vor 30 Jahren erschien sein zweites Solo-Studio-Album "Main Offender", jetzt erscheint das gute Stück frisch remastert und mit feinem Bonus-Material. Je nach Variante unter anderem mit einem Buch, einem Plektron, einem Stoßstangenaufkleber oder auch einer 1992 in London aufgenommenen Show, die es exklusiv auf diesem Re-Release gibt. Ein Dutzend Songs spielen Richards und seine Winos hier. Vieles von seinen Solo-Sachen, unter anderem "999", "Wicked At It Seems" und "Eileen" (und leider kein "Words Of Wonder") von "Main Offener" sowie "How I Wish" und "Whip It Up" von "Talk Is Cheap". Mit "Before They Make Me Run" oder auch "Gimme Shelter" aber zocken sie dann auch den ein oder anderen Stones-Song. Gehört dazu, muss er machen. Doch welcher Song auch gerade auf der Setlist steht, jeder für sich klingt nach Keith Richards, jeder klingt extrem: lässig! Und genau das gilt eben auch für das Geburtstagskinds, dem sie einst den Namen "Main Offender" gaben. Zehn Lieder voller Blues und Rock und Richards, die Platz für kitschig-schöne Balladen ("Hate It When You Leave") oder auch authentischen Reggae (eben "Words Of Wonder") ließen und lassen. Heißt: gute Unterhaltung, ein starkes Stück, das auch nach 30 Jahren keinen Moment veraltet oder gar alt klingt. Sondern: siehe oben.