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Tonträger-Review
 
Aldous Harding - Warm Chris

Aldous Harding - Warm Chris
4AD/Beggars Group/Indigo
Format: LP

Aldous Harding bleibt sich treu. Auf ihrem inzwischen vierten Album setzt die herrlich spleenige Neuseeländerin anders als so viele Künstlerinnen und Künstler, die auf ähnlichem Terrain unterwegs sind, nicht auf konstante Erneuerung, sondern gräbt lieber tiefer, als in neue Welten aufzubrechen. Zum dritten Mal in Folge mit PJ-Harvey-Intimus John Parish als Produzent an ihrer Seite, verfolgt die 32-Jährige auf "Warm Chris" unbeirrt den mit den exzellenten Vorgängerwerken "Party" und "Designer" eingeschlagenen Weg zwischen Indie-Folk und Art-Pop, zwischen Eigensinn und Exzentrik weiter.

Was der neuen LP fehlt, ist ein Song für die Ewigkeit wie "Imagining My Man" oder "The Barrel", stattdessen findet Harding mehr und mehr Gefallen daran, sich für ihre Ideen Zeit zu nehmen und nicht den direktesten, sondern lieber den ungewöhnlichsten Weg zum Ziel einzuschlagen. In den schönsten Momenten verbindet sie den soulig umspülten Zeitlos-Pop des ersten Bee Gees-Albums - nicht umsonst coverte sie 2019 den Song "Holiday" aus eben jener Platte und noch dazu absolut perfekt - und die Intimität der Frühwerke Leonard Cohens mit ganz viel Aldous-Harding-Einzigartigkeit und lässt dabei den mit zurückgelehntem Schlagzeug, Fingerpicking-Gitarre, spielerisch leichter Klavierbegleitung und dezenten Bläsertupfern betont greifbar wirkenden Songs mit vielen unerwarteten Schlenkern spürbar ihren Willen. Das gilt ganz besonders auch für den Gesang, mit dem sich Harding wie ein Chamäleon den Drehungen und Wendungen der Songs und den einmal mehr faszinierend rätselhaften Texten anpasst, bis manchmal nur ein paar Takte zwischen einem leisen Summen und einem dramatischen Kreischen liegen. Das ist oft ziemlich schräg und fordernd, aber wer sich darauf einlässt, wird reich belohnt, denn die Unberechenbarkeit dieses Albums ist gleichzeitig auch seine größte Stärke.


-Carsten Wohlfeld-



 
 
 

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