Es ist ja schlicht kaum möglich, alle musikalischen Projekte aufzulisten, an denen sich der zeitweise in El Salvador lebende Songwriter, Gitarrist und Sitar-Spieler Harry Payuta (auch als "Ravi Shankar aus Bremen" bekannt) im Laufe seiner endlos langen Karriere als Instrumentalist, Songwriter und Performer beteiligte. Es könnte sogar sein, dass der Meister selbst langsam den Überblick verloren hat - und das führte dann wohl zu der nun vorliegenden Werkschau, die Harry aber nicht als bloße Songsammlung auslegte, sondern - zusammen mit Ralf Marckhardt und Jens Kolweh als Rhythmusgruppe - als eigenständigen Showcase neu inszenierte.

Aus mindestens 12 eigenen Veröffentlichungen (und mindestens noch ein Mal so vielen Kooperationsprojekten u.a. mit der Electric Family, Huun-Huur-Tuu oder The Perc Meets The Hidden Gentleman) suchte sich Harry über 20 Tracks aus (inklusive neuen Materials) und interpretierte diese mit neuen Arrangements und frischem Schwung neu. Das führt dann zu einem ziemlich kohärenten Klangbild, das in dieser Form nahelegen könnte, dass sich Harry musikalisch zeitlebens schlicht treu geblieben ist. Das ist natürlich nicht ganz richtig, denn seit Jahren pendelt Harry stilistisch zwischen Psychedelia, Weltmusik, klassischem Songwriting, Rock und Blues je nach Bedarf hin und her. Auf diesem Album sorgt dann aber die Balance zwischen folkig-akustischen Gitarrensounds, elektrischer Sitar sowie gelegentlichen E-Gitarren-Impulsen und klassischen Songs und Instrumentals halt für ein einheitliches Klangbild, das diesem Eindruck Vorschub leistet. Eines freilich, hat sich Harry Payuta über die Jahre bewahrt - und das ist eine gewisse naive Unbedarftheit und musikalische Neugier, bei der nicht Perfektion und Technik, sondern die Freude des Erlebens der Musik im Zentrum stehen.