Was könnte man denn mit Cello, Violine und Viola außer Kammermusik sonst noch machen? Diese Frage müssen sich Marie-Claire, Lisa Marie Vogel und Katrine Grarup Elbo gedacht haben, als sie das Experimental-Trio toechter ins Leben riefen. Und um es gleich zu sagen: Dabei ist ist ihnen dann Vieles eingefallen, auf das Andere einfach noch nicht gekommen sind. Stilistisch einzuordnen ist diese bemerkenswerte Debüt-Scheibe tatsächlich überhaupt nicht mehr. Das liegt sogar weniger daran, dass toechter der instrumentellen Grundausstattung noch jede Menge Effekte, Elektronik, nonverbale und verbale Vokal-Partien, Sampler und Loopstation und jede Menge selbst erzeugter perkussiver Elemente hinzufügten, sondern daran, dass sie alle klanglichen Möglichkeiten ihrer Instrumente auf interessante und kreative Weise ausloten. Sicherlich gibt es auch so etwas wie Kammermusik - aber das ist bestenfalls ein Sprungbrett in die unkonventionelle Klangwelt, die toechter auf weitestgehend instrumentaler Basis erzeugen. Mal melodisch, mal perkussiv, mal avantgardistisch, mal konventionell, mal verfremdet, mal pur, mal improvisatorisch, mal durchstrukturiert, mal geplant und mal spontan hangeln sich toechter mit jeder Menge musikalischer Neugier durch ihr Oeuvre. Dabei entstanden im Studio des Elektronik-Spezialisten Sascha "Apparat" Ring unter der Regie von Produzent Philipp Johann Timm, musikalisch Hörspiele, luftige Ambient-Wolken - aber auch elegische Fugen, regelrechte Songs und natürlich auch jede Menge Soundtracks für die berühmten ungedrehten Filme. Das ist dann so ziemlich alles Mögliche - bloß nicht langweilig.