Viele reden davon. Proper. haben es geschafft. Die Band mit Punkt am Ende nämlich ist sämtlichen Schubladen entsprungen und hüpft auf ihrem neuen Album lieber von Stil zu Stil. Das Kunststück daran: Trotzdem ist "The Great American Novel" eine runde Sache, eine echtes Proper.-Ding und bei aller Abwechslung eine stimmige Scheibe. Eine sehr sehr gute Scheibe.

"The Great American Novel" ist Punk und Post-Hardcore, ist Indie, Emo, Soul und Pop, ist wütend und traurig und manchmal auch glücklich. Ist Proper. und nur sie. Heißt. Musikalisch Ruhiges wie "Milk And Honey" verträgt sich mit wütenden Cross-Over-Brechern wie "Done Talking", verkopfter Lärm ("You Good ?") passt vor mitreißendem Indiepunk ("Shuck & Jive"). Dazu können sie nerdiges Zeug ("Red, White, & Blue"), entspanntes Zeug ("Ganymede") - und das Gegenteil. "McConnell" nämlich schaut tatsächlich kurz aus der Blackmetal-Ecke in die Runde. Verrückt? Ja. Und gut. Und mehr. Die Band selbst nennt "The Great American Novel" ein "Konzeptalbum darüber, wie schwarze Genies ignoriert, unerbittlich angefochten oder einfach komplett ausgelöscht werden, bevor sie sich entfalten können. Die Platte soll sich wie ein Buch lesen, jeder Song ist ein Kapitel, das den Protagonisten durch seine 20er Jahre begleitet. Stellen dir einen queeren, schwarzen Holden Caulfield vor, der in den 2010er Jahren aufwächst." Im April gehen Proper. auf Tour.