Eigentlich heißt der österreichische Pop-Künstler Nathan mit Nachnamen nicht Trent, sondern Koll. Trent klingt aber internationaler - und der internationale Markt ist es dann auch, auf den Nathan mit seinem Debütalbum abzielt. Dafür ist der Finalist vom ESC 2017 von Wien über London nach Berlin gezogen und hat dort seine Basis aufgeschlagen, um mit einer Gruppe lokaler Musiker eine Karriere als europäische Antwort auf Justin Bieber zu starten. Das jedenfalls lässt sein Debüt-Album "The Tages Of Change" vermuten, denn Nathan haut mit seinen produktionstechnisch brillant ausstaffierten Songhülsen sowohl musikalisch wie auch inhaltlich in genau dieselbe Kerbe wie sein kanadischer Kollege. Es gibt auf den minimal notwendigen musikalischen Gehalt eingedampfte, blutleere Pop-Tracks ohne erkennbare eigene Identität, aber vielen Klischees und - trotz der Bemühung eines Co-Texters namens Sakura Katsuura Chow - recht generische, egozentrische Selbstfindungslyrics ohne besondere Botschaft, die aber mit Inbrunst, Verve und allen möglichen Manierismen ("Ohs" und "Yeahs" gehören zum transkribierten Text) mit großer Geste und ziemlich selbstverliebt dargeboten werden. Kurzum: Nathan Trent agiert hier eigentlich nicht besser oder schlechter als Bieber und sein Produktionsteam. Nur, dass er halt nicht so berühmt ist - was ihn dann ein wenig charmanter erscheinen lässt.