Mehr als zehn Jahre Zeit ließ sich Michael Weston King für sein erstes Solo-Album seit dem 2011er Werk "Forgetmenots". Das hat vor allen Dingen mit dem Erfolg seiner - ursprünglich als Side-Projekt gestarteten - Band My Darling Clementine zu tun, die er 2009 mit seiner Frau Lou Dalgleish gründete. Anders als das stark vom Memphis-Soul und 70s Country beeinflusste Bandprojekt ist "The Struggle" nun eine Bestandsaufnahme des Songwriters Michael Weston King, denn das Album besteht aus einer Sammlung weitestgehend autobiographisch geprägter, klassischer Storyteller-Balladen. Mit Hilfe einiger Freunde - darunter Steve Nieve, Jazz Posaunist Barnaby Dickinson, Songwriter-Kollege Jeb Loy Nichols, Lou Dalgleish, seiner Tochter Mabel Dalgleish und US-Troubadour Peter Case, mit dem zusammen er den Track "Sugar" schrieb, leistet Michael hier das, was er am Besten kann: Einfache geradlinige Songs über sein kompliziertes Leben zu schreiben. Diese Formulierung wählte einmal Mikes verstorbener Freund Jackie Leven, um dessen Oeuvre zu beschreiben. Dieser ist indirekt auch auf dem Album vertreten, denn Mike vertonte einen nicht verwendeten Song-Text Jackies namens "Theory Of Truthmakers" für "The Struggle". Der angesprochene Kampf ist dabei übrigens nicht alleine auf Michaels Leben bezogen, sondern bezieht sich auf das alltägliche Ringen, dem wir alle in universeller Weise ausgesetzt sind. Es ist Mikes Verdienst als Songwriter, dass er es versteht, die großen Fragen des Lebens stets auf die persönliche Ebene des kleinen Mannes herunterzubrechen. Musikalisch ist das Album weniger opulent arrangiert als das, was Mike mit My Darling Clementine macht - bietet aber dennoch einige schöne Blue-Eyed-Soul-, Gospel- und Spiritual-Momente, in denen Mike insbesondere als Sänger zu überzeugen weiß. Gleichzeitig ist "The Struggle" Mikes am wenigsten Country-lastiges Werk seit langem und bietet stattdessen eine gewisse Hinwendung zu folkigeren Sounds... und jede Menge brillanter Songs.