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Kae Tempest - The Line Is A Curve Fiction/Virgin
Format: LP
Nein - es fehlt hier kein "t" im Namen. Kae Tempest hat sich anlässlich des neuen Projektes "The Line Is A Curve" zur Non-Binären Person erklärt (was übrigens auf der Scheibe nicht thematisiert wird). Sonst hat sich eigentlich gar nicht so viel geändert - was im Falle von Kae Tempest ja nur wirklich keine schlechte Nachricht ist. Wie gewohnt ergießt sich ein nicht enden wollender, aber stets relevanter, unterhaltsamer, intelligenter und mitreißender, assoziativer Redeschwall über den Zuhörer, den sie mit bemerkenswerter Übersicht dramatisch und poetisch kontrolliert. Eingefangen wird das dieses Mal mittels bemerkenswert leichtfüßiger und melodischer elektronischer Klangelemente und organischer Rhythmen, die Kae ganz bewusst als Songs interpretiert - und die den zuweilen schweren, Industrial-Charakter des letzten Albums "The Book Of Traps" vergessen machen. Gastbeiträge von Grian Chatten (Fontaines DC), Liana La Havas, Kevin Abstrakt, ássia sowie den alten Kumpels Kwake Bass und Confucius NC wurden elegant in den Flow eingewoben. Auf dem neuen Werk geht es - laut Kae - um Schamgefüge, Ängste, Loslassen und die Kapitulation als Ausweg (was man einer so kämpferischen Natur wie Kae Tempest natürlich nicht so recht glauben mag). Außerdem ist der Titel des Albums wohl so zu verstehen, dass alles nicht so ganz einfach ist, wie es aus der Vogelperspektive aussehen mag - und am Ende oft genug zum Ausgangspunkt zurück führt.
-Ullrich Maurer-
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