"Happy Release Day für Hamburger Jazz-Stimme" kündigt das Plattenlabel die Veröffentlichung des neuen Albums von Ulita Knaus an. Dabei spielt es eher eine untergeordnete Rolle, dass es sich dabei musikalisch tatsächlich um eine eher konventionelle, akustisch/organische Jazz-Scheibe handelt. Viel interessanter ist nämlich der Umstand, dass Ulita hier ihre Vorlieben für Musik und Poesie insofern zusammenführt, als dass sie sich gar nicht erst als Texterin versuchte, sondern ihre neuen Tracks als musikalische Interpretation von Gedichten ihrer Lieblings-Poetinnen (Carolyn Wells, Ella Wheeler Wilcox, Marjorie Pickthall, Amy Lowell, Edna St. Vincent Millay und anderer) aus dem Früh-Feministischen Umfeld Anfang des 20. Jahrhunderts betrachtet.

Die formale Vorgabe und rhythmische Struktur der "Lyrics" - so räumt Ulita ein - beeinflusste dabei in melodiöser und struktureller Hinsicht natürlich auch die Musik, die sich Ulita für ihr erweitertes Kerntrio in einem heiter swingenden Umfeld auf den Leib komponierte. Das führt zu einem songorientierten Ansatz, in dem improvisatorische Passagen eher nachrangig und songförderlich zum Einsatz kommen und Ulitas gesangliche Interpretation deutlich an den vorgegebenen Worten orientiert (wenngleich sie es sich nicht nehmen lässt, diese mit nonverbalen lautmalerischen Elementen und angedeuteten Scat-Partien zu ergänzen). Insgesamt entstand so eine Scheibe, die sogar eher in songwriterischer/kompositorischer Hinsicht von Belang ist, als in interpretatorischer.