Frage: Was braucht es wohl, um mit wenig Ressourcen ein ganzes Universum auszustatten? Nun im Falle von Kathryn Joseph jedenfalls nicht mehr als ein E-Piano, brüchigen Gesang und einnehmende, nachvollziehbare Geschichten über jene Depression, die die Schottin auch auf ihrer dritten LP wieder zum Dreh- und Angelpunkt ihrer musikalischen Autotherapie macht. Sowohl musikalisch wie auch thematisch macht Kathryn dabei große Fortschritte. Waren ihre bisherigen Elaborate noch ein Mix aus lautmalerischer Klangtupferei und hörspielartigen Ambient-Inszenierungen, so schrieb sie dieses Mal konkrete Songs mit konventioneller Struktur - nur eben, dass diese auf den rudimentären Kern entblößt dargeboten werden (auch wieder sowohl musikalisch wie auch inhaltlich). Und obwohl die Gute immer noch mit einer offensichtlich drückenden Last zu kämpfen hat, hat dieses neue Werk eine kämpferische, widerspenstige und zumindest in Maßen wütende Note - weil sich Kathryn hier nämlich als Kämpferin für die Ausgebooteten, Unterdrückten, Benachteiligten und Verletzten einsetzt.