Es mag sich ja seltsam anhören, aber Ketch Secor und seine Musikanten machen auf dem siebten Album der Old Crow Medicine Show keine Gefangenen. Jedenfalls wird der Zuhörer gleich mit dem Opener "Paint This Town" - der zugleich der Titeltrack des Albums ist - mitten in die Folk-Bluegrass-Country-Party hineingeworfen, die die OCMS inzwischen zu einer ganz eigenen Kunstform erhoben ist. Nun ist das zwar so, dass es in diesem Track explizit um das Party-Machen in Smalltown-USA geht, aber insgesamt ist dieses Album ein oft überschwänglich gut gelauntes oder doch zumindest lebensbejahend ausbalanciertes - gleichsam positiv gepoltes - Gegengewicht gegen den doch oft eher deprimierenden Dauerkrisenmodus unserer Tage. Und wie machen Secor & Co. das? Nun, indem sie die guten alten Zeiten aufleben lassen - sowohl inhaltlich, wie auch musikalisch - und indem sie ihren Humor nicht verlieren (und sich mit dem selbstironischen "Painkiller" selbst übertreffen). Ernste Themen werden zwar durchaus aufgegriffen, aber (wie Secor sagt) mit "Lied" und "Tanz". Sich selbst mögen OCMS zwar nicht ganz ernst nehmen, wohl aber ihre Musik - und deswegen engagierten sie den Grammy-prämierten Americana-Spezialisten Matt Ross-Spang (Jason Isbell, Margo Price, John Prine) als Produzenten, dem es mühelos gelang, den Party-Modus der Band fast schon greifbar einzufangen und auf Konserve zu bannen. Kurzum: Wenn schon eine Partyscheibe mit klassischem Setting, dann aber bitte nur diese.