|
Poppy Ajudha - The Power In Us Virgin
Format: CD
Oha - Musik wie die der Londonerin Poppy Ajudha, politisch motivierte, an den Zeitgeist angepasste Soul-Musik nämlich, war doch eigentlich Ende der 70er Jahre schon ausgestorben (und vorher eigentlich eher in den USA anzutreffen). Mag sein, dass ihre Immigration-Roots dabei eine gewisse Rolle gespielt haben, aber es fällt doch auf, dass bei Poppys Musik - obwohl sie durchaus genresprengend mit Elementen aus Soul, Jazz, R'n'B, HipHop und Rock hantiert - nie um den nächsten hippen Effekt geht, sondern um die politischen Inhalte, in denen sie sich - durchaus in typischer Brit-Tradition eher linksgerichtet - mit den aktuellen Weltkrisen und sozialen Unbilden der kleinen Leute auseinandersetzt. "In ihren Texten spricht sie über Feminismus, Kolonialismus, Geschlechterpolitik, aktuelle soziale Fragen" meint die Bio. Das kann man so stehen lassen. Mit Hilfe ihrer musikalischen Mitstreiter und einer Riege angesagter britischer und US-Produzenten aus dem R'n'B-Bereich gelingt ihr auf der musikalischen Seite ein geradezu innovativ angerichteter, von erläuternden Soundbites zwischen den einzelnen Tracks durchzogener Soundmix, bei dem sie so ziemlich alle Stolperfallen des Genres vermeidet und durch eine konsequent jazzige Ästhetik ersetzt. Pop-Musik ist das dann fast schon nicht mehr - und irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass genau das auch die Absicht Poppys gewesen ist.
-Ullrich Maurer-
|