Seit 55 Jahren singt Ann Wilson sehr, sehr erfolgreich bei Heart, jetzt erscheint nach "Hope & Glory" und "Immortal" ihr (erst?) drittes Solo-Album. Allerdings das erste, das nicht ausschließlich aus Cover-Versionen besteht. Warum? "Ich denke, jemand, der durch so viele Höhen und Tiefen gegangen ist, sollte seine Erfahrungen mit den Fans teilen." Ja. Danke.

Auch hier spielt die Kalifornierin Lieder von anderen, "Bridge Of Sighs" von Robin Trower (Procol Harum), "Love Of My Life" von Queen, viel mehr aber geht es um sie. Ihre Musik, ihre Geschichten, ihren Geschmack. Das kann Blues wie Hardrock sein, Ballade wie Prog, Akustik-Klampfe wie Gospel wie James Bond-Mood ("Forget Her"). Und ja, das kann richtig gut sein. Aber mal auch nicht so. Denn sind wir ehrlich, so wichtig Ann Wilson war und ist, so sehr sie mit ihrer Band Geschichte geschrieben hat und so toll sie auch hier wieder singt und natürlich auch wie interessant und namenhaft ihre musikalischen Gäste auf diesem Album sind (u.a. sind Warren Haynes von Gov't Mule und Kenny Wayne Shepherd dabei) - nicht jeder Song hier ist ein Muss. Manches hier klingt dann doch ein wenig belangloser, leider auch ein wenig altbacken und einfach nicht wirklich spannend. Aber: eben nur manches, anderes überrascht mit Kraft, mit dem besonderen Kniff, dem richtigen Riff. Am Ende: solide bis spannend, sicher interessant.