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Husten - Aus allen Nähten

Platte der Woche

KW 19/2022


Husten - Aus allen Nähten
Kapitän Platte/Cargo
Format: LP

Schon seit längerer Zeit hatte man den Eindruck, dass das Konzept des nachdenklichen Liedermachers mit dem subtilen Humor für Gisbert zu Knyphausen einfach zu eng geworden sein könnte. Das ließ sich schon an den zunehmend komplexer werdenden Arrangements seiner Solo-Alben, den Live-Shows und nicht zuletzt seinen Kollaborationen - etwa mit dem Kid-Knophausen-Projekt oder zuletzt Kai Schumacher - erkennen. Es gibt aber auch noch andere Musiker, die unter solchen Problemen leiden - wie z.B. Tobias Friedrich, der als "dünner Mann" dereinst mit seiner Band Viktoriapark reüssierte oder Moses Schneider, dem es alleine als Produzent von den Beatsteaks oder Olli Schulz (in dessen Band Gisbert auch schon mal spielt) zu langweilig wurde. Da Toby und Moses 2018 gerade an einem Soundtrack zu dem Spielfilm "Sowas von da" arbeiteten und nach jemand mit Stimme suchten, lag es auf der Hand, Gisbert hinzuzubitten - und das war dann die Geburtsstunde des Bandprojektes Husten.

Wie gesagt: Das war 2018. Dass das Debüt-Album von Husten erst jetzt erscheint - obwohl die Jungs seither bereits mächtig aktiv waren und eine Menge EPs veröffentlichten -, lag an einem ziemlich dumm getimten Masterplan. Als es nämlich absehbar wurde, das aus der anfänglichen gemeinsamen Ideen-Resteverwertung ein ziemlich kreatives Projekt mit interessanten musikalischen Ansätzen werden würde, plante man 2019 eine Tour für 2020, im Rahmen derer sich Husten (vermutlich und sicherlich zu recht) der Welt als Next Big Thing präsentieren wollten. Wir alle wissen, was dann stattdessen passierte. Sei es drum: Nun ist das Album "Aus allen Nähten" also da - und hält, was es verspricht, denn es platzt tatsächlich ideenreich aus allen Nähten, mag gerne durchgängig zu überraschen, bietet spannende Experimente in Sachen Stil- und Genreswapping, kann Popmusik und sogar Rock, offeriert ein Duett mit Sophie Hunger, regt zum Schmunzeln und zum Nachdenken an und bietet im allgemeinen wirklich gutes Songmaterial, trotz des zur Schau getragenen Eklektizismus sogar so etwas wie einen runden Band-Sound mit Wiedererkennungswert und mit "Ja im Sinne von Nein" einen unglaublich mitsingbaren potentiellen Hit. Sowas muss man auch erst mal hinbekommen. Wäre es nicht ganz anders geplant gewesen, so ließe sich sagen, dass sich das Warten auf das Album gelohnt hat.


-Ullrich Maurer-


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