Mit seinem "Zwischenprojekt" - einer "NDW" benannten Sammlung von Coverversionen aus dem Bereich der "Neuen Deutschen Welle" - zeigte Sam Vance-Law, dass er auch mal musikalisch Party machen kann; wenn er es drauf anlegt. Das zweite Album des Berliner Exil-Kanadiers Sam Vance-Law trägt aber nicht zum Spaß den Titel "Goodbye", denn nachdem er auf seinem Debüt "Homotopia" die politischen Aspekte des Daseins auf universale thematisierte, wird es auf dem zweiten Album persönlich und Sam widmet sich hier den tragischen Aspekte seiner zerbrochenen Liebesbeziehungen.

Das tut er dann zwar überwiegend auf eine eher larmoyante Art und gerne in Form reduzierter, bittersüßer melancholischer Balladen - vergisst dabei aber nie seine oberste Maxime, niemals den Humor aus den Augen zu verlieren, die er in dem Song "Kiss Me" treffend auf den Punkt bringt: "Yeah there's humour in there somewhere and I tell you when I find it". Indem sich Sam bei diesem Album auf sich selbst bezieht, wirkt das alles dann allerdings weniger clever und belehrend als noch auf "Homotopia" - sondern ganz im Gegenteil - verletzlicher und fragiler. Und wenn es dann ein Mal lebhafter wird - wie z.B. bei "Get Out" oder "Here You Go Again" - dann äußert sich das nicht etwa in wütenden Rocksongs, sondern in Form von hüpfenden New-Wave-Pop-Tracks mit Community-Feeling, mit denen Sam seine jeweiligen Gegenparts nicht etwa vernichten, sondern eher von der Party ausschließen möchte. In diesem Sinne ist "Goodbye" trotz seiner eher tränendrüsigen Grundtendenz auch auf verquere Weise lebensbejahend. Sowas muss man ja auch erst mal hinbekommen.