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Metric - Formentera

Platte der Woche

KW 27/2022


Metric - Formentera
Metric Music/Thirty Tigers/Membran
Format: LP

Was macht eine Band, die ihre Existenzberechtigung vor allen Dingen in mitreißenden. hochenergischen Live-Shows sieht, am besten im Pandemie-bedingten Lockdown? Nun: Etwas anderes als dem Live-Sound nachzutrauern. Im hauseigenen Metric-Tonstudio in Toronto lag ein Reiseführer für die Balearen-Insel Formentera herum - und daraus entwickelten Emily Haines und Jim Shaw das Konzept für die neuen Scheibe - bei der "Formentera" als eskapistisches und notgedrungen virtuelles Traumziel herhalten musste, während die Musiker im Pandemie-Lockdwon werkeln mussten. Das heißt aber nicht, dass sich die Songs mit Ferienphantasien beschäftigen (gleichwohl das Wort "Fantasy" durch so einige Songs schwirrt). Ganz im Gegenteil: In Tracks wie dem zehnminütigen, mehrteiligen Opener "Doomscroller" arbeiten sich Emily & Co. thematisch auf assoziative und psychedelische Weise an den ganzen Krisen und Katastrophen ab, die in immer schnellerer Folge auf uns niederzuprasseln scheinen. Eine gewisse Faszination für dystopische Szenarien wird dabei auch deutlich - denn ein "Doomscroller" ist schließlich jemanden, der sich durch eben diese Katastrophen scrollt (vielleicht auf der Suche nach einem Kick?).

Daneben gibt es Persönliches wie "All Comes Crashing" - eine Reflexion zum Thema "unromantische Liebe" oder Politisches wie "Enemies Of The Ocean", in dem das Thema Umweltbewusstsein auf allegorische Weise abgehandelt wird. Nicht wirklich überraschend ist dann die Tatsache, dass "Formentera" erneut keine Rock-Scheibe geworden ist. Denn in der Abgeschiedenheit des Studio-Lockdowns bediente sich die Band eines Mixes aus bemerkenswert effektiven, elektronischen Club-Elementen, orchestral angereicherten Powerballaden mit cinematischer Breitwand-Auslegung, Ambient-Ambitionen und organischen Piano-Passagen - und fasste somit zusammen, was sich im Metric-Werkzeugkasten im Laufe der letzten zehn Jahre angesammelt hat. Übrigens funktioniert "Formentera" als Gesamtkunstwerk am Besten - was sicherlich auch daran liegt, dass Metric hier eine Sammlung (ungeachtet des jeweiligen musikalischen Settings) kompositorisch hoch- und vor allen Dingen gleichwertiger Songs ohne jedwedes Füllmaterial erschaffen haben.


-Ullrich Maurer-


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