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Philipp Eisenblätter - Das Jahr, das sich um eins verschiebt Edition Eisprung/Bandcamp
Format: CD
Wenn das Debüt-Album von Philipp Eisenblätter aus Duisburg sich seltsam vertraut anhört, obwohl er selbst noch gar nicht so lange im Geschäft ist, dann liegt das daran, dass er seine Vorbilder mit Gewinn studiert hat. Und zu diesen Vorbildern gehören Tom Liwa und Stefan Stoppok. Mit beiden arbeitete Eisenblätter folglich dann auch zusammen, nachdem diese auf Eisenblätter - etwa durch dessen "Duisburg-Lied" (das sich übrigens nicht auf dem Album befindet) - aufmerksam geworden waren. Das heißt jetzt nicht, dass Eisenblätter gar keine eigene Identität als Musiker besitzt, aber es erklärt, wieso die Songs auf der musikalischen Ebene zuweilen deutlich der spröden Eleganz der eher experimentelleren Liwa-Arbeiten folgen und sich songwriterisch offensichtlich der schluffigen Lakonie Stoppoks verpflichtet fühlen.
Als poetischer Liedermacher sieht Eisenblätter seine Aufgabe aber nicht darin, andere zu emulieren, sondern sich - besonders auf der lyrischen Ebene - einen eigenen Weg als stoischer Kommentator des Zeitgeschehens zu suchen (und sich dabei dankenswerterweise von jeglichen Comedy-Elementen fernzuhalten). Und musikalisch mag er es offensichtlich, die möglichen Grenzwerte auszuloten (beispielsweise indem er minutenlange Elektronik-Drones in seine Moritaten einbaut). Kurzum: Wer nach einer ernsthaften Alternative zu gefälligem Deutschpop sucht, der ist bei Philipp Eisenblätter an der richtigen Adresse. Wer hingegen genau diese gefällige Unterhaltung oder Hintergrundmusik sucht, eher nicht.
-Ullrich Maurer-
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