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Maggie Rogers - Surrender Universal
Format: LP
In der aktuellen Bio von Maggie Rogers wird als Berufsbezeichnung "Produzentin/Songwriterin/Performerin" gelistet. Und zwar in dieser Reihenfolge. Wenn man möchte, dann lässt sich das auch aus dem zweiten Major-Label Werk der Künstlerin aus Easton, Maryland, heraushören. Wie auch das letzte Werk "Heard It In A Past Life" ist auch "Surrender" wieder ein Pop-Album im besten Sinne geworden (während ihre ersten beiden, selbst produzierten Alben "The Echo" und "Blood Ballet" ja noch eindeutig dem Folk- und Singer/Songwriter Genre zuzurechnen waren). Es war dann ja bekanntlich Pharrell Williams, der mit seiner Viral-Lobeshymne Maggie bestärkte, es mal mit einer massenkompatibleren Auslegung ihrer Kunst zu versuchen und "Surrender" ist nun das Ergebnis eines Prozesses, in dem sich Maggie die Pandemie-Phase dazu nutzte, sich an der Ostküste alleine mit ihren Dämonen auseinanderzusetzen und sich in ihren neuen Songs "Liebe, Wut, Zorn und wilder Freude" hinzugeben. Will meinen: Maggie Rogers ergibt sich sozusagen sich selbst.
Das bedeutet erstens, dass sich Maggie nach wie vor hauptsächlich als Songwriterin versteht und es erklärt zum anderen auch den ungezügelten, wilden und wüsten Charakter vieler der neuen Songs. Dabei kann es dann auch nicht um das gefällige Abarbeiten angesagter Stile oder Effekte gehen, sondern um einen gewissen musikalischen Wagemut, der auch schon mal experimentelle Soundeffekte, Samples, Electronica, Field-Recordings oder bewusst getweakte Gitarren- oder Drumsounds beinhaltet. Die R'n'B-Sounds des letzten Albums wurden dabei zurückgefahren - dafür gibt es wieder ein paar Folk-Passagen und eine Prise New Wave-Pop. "Surrender" ist insofern ein recht eigenständiges Pop-Album geworden, als dass sich Maggie Rogers eben nicht dem gerade angesagten Hippie-Sound ihrer Kolleginnen Taylors Swift oder Lorde anschließt, sondern nach einer eigenen Auslegung sucht.
-Ullrich Maurer-
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