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Cass McCombs - Heartmind Anti/Indigo
Format: LP
Kurz gesagt, genießt Cass McCombs auf seinem zehnten Album "Heartmind" die Früchte dessen, was ihn als musikalischen Kumpeltyp, der schon mit Gott und der Welt auf der Bühne gestanden hat, auszeichnet. 18 Musiker tummeln sich auf dem neuen Werk, das mit acht Stücken gar nicht mal so umfangreich ausgefallen ist, aber andererseits mit "Unwound Warrior" und dem Titeltrack zwei ungewohnt lange Epen zu bieten hat. Aber so ist er eben der Cass: Immer gegen die Erwartungshaltung gebürstet.
In dem Fall macht sich das dadurch fest, dass sich der Meister der Eignungen seiner handverlesenen Mitstreiter insofern gewinnbringend bedient, als das er - neben gewohnt unkonventionell zusammengesetzten Indie-Pop-Songs aller möglichen Couleur - auch Bereiche erforscht (bzw. erforschen lässt), die er für gewöhnlich nicht so intensiv beackert. So überraschen gerade die zuvor genannten Epen mit bluesigem Unterton, psychedelischer Eleganz, jazziger Leichtigkeit und gesanglichem Wagemut. Daneben gibt es dann noch Ausflüge in Richtung Country-, Folk- und Samba-Seligkeit (natürlich nicht mit dogmatischer Bestimmtheit, sondern leichtfüßig ironischer Note). Inhaltlich geht es ihm um Standortbestimmung, die Erinnerung an verstorbene Freunde (wie etwa Neal Casal) und eine Art kritischer Weltsicht McComb'scher Prägung. Und das Beste daran: Obwohl heutzutage natürlich alles professioneller und durchdachter klingt als zu Beginn seiner mit dem Album "A" vor 20 Jahren begonnenen Solo-Laufbahn, hat sich McCombs seine Unberechenbarkeit und musikalische Unangepasstheit - und somit wohl auch die Freude am eigenen Tun - bis heute bewahren können.
-Ullrich Maurer-
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