Phoebe Green gilt laut DIY als "Manchester's next Big Thing". Dass es sich dabei aber um eine potentielle Pop-Queen handelt und nicht um vier Lads mit Gitarren, zeigt wie sehr sich die Zeiten gewandelt haben. Aber zur Sache: Phoebe Green kleidet ihre Selbstfindungs-, Autotherapie- und Empowerment-Lyrics in eine ziemlich spannend inszenierte Art moderner, leicht technokratischer Dancepop-Sounds, die von angesagten (meist R'n'B basierten) Hip-Trends angenehm unberührt bleiben. Stattdessen bieten Phoebe und ihre Produzenten 80s Attitüde mit Industrial, New Wave und E-Pop Elementen - aber auch Dreampop, Disco und Techno-Anleihen finden sich besonders in den Single Tracks wie "Sweat", "Crying In The Club" oder "Make It Easy" zuhauf. Gerade das unprätentiöse, geradezu konventionelle Treatment, dem das Material unterzogen wurde, sorgt dabei für ein gewisses zeitloses Flair, das sicherlich über den Wegwerf-Moment klassischer Pop-Momente hinausreicht. Dazu gehört auch der inhaltliche Aspekt: Phoebe Green macht ihre Musik für "Leute wie sie selbst" - und das sind junge Frauen mit Komplexen, Neurosen, mentalen Instabilitäten und einem gewissen Therapiebedürfnis. Davon gibt es ja gar nicht mal so wenige - und diese brauchen halt Zuspruch durch Leit- und Identifikationsfiguren, die an ihrer statt ihre Unsicherheiten thematisieren. Und eine solche Identifikationsfigur ist nun auch Phoebe Green.