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Greta Schloch - Wir sind frei

Greta Schloch - Wir sind frei
Crocodile Tears/Broken Silence
Format: CD

Gute Pop-Musik - zumal solche mit deutschen Texten - braucht Balance, Ausgeglichenheit, Naivität, Aufrichtigkeit, musikalische Neugier, Mut zur Lücke und Charme. Was gute Popmusik hingegen nicht braucht, sind Cleverness, Perfektion, Hipness, Kalkül und Comedy. Und deswegen lösst das Greta Schloch auch alles weg. Tatsächlich sind es nämlich auch die zuerst genannten Attribute, die das erst dritte Album der immerhin seit 20 Jahren tätigen Lübecker Künstlerin Greta Schloch "Wir sind frei" auszeichnen. Jenseits aller Trends und Moden arbeitet sich die als Low-Fi-Indie-Fricklerin gestartete Greta durch eine Reihe charmanter und musikalisch ebenso anregend wie unkonventionell inszenierter Pop-Songs, die sowohl mitreißende Pop-Momente wie bizarre Klangexperimente können - aber niemals aus dem Ruder laufen und zuweilen beide Extreme irgendwie schlüssig wie z.B. in dem Titeltrack zusammenfassen.

Inhaltlich betätigt sich Greta hingegen als charmante Erzählerin eigenartiger Geschichten über Monster, Hydranten, Schweine und Kloßbrühe - und kommt dabei auch auf ihren alten Gassenhauer "Alter" zurück (in einer Flasch-Dance-Version zudem). Der erhobene Zeigefinger, die intellektuelle Keule, poetische Überheblichkeit und spirituelle Agitation sind dabei nicht Gretas Ding. Sie möchte unterhalten ohne aufdringlich zu werden. Schmunzeln ist erlaubt - Knüppelreime sind es nicht. Das hat auch mit dem zu tun, was Greta außer Musik auch noch macht - und das ist zwischen Videoprojekten und Drehbüchern so einiges. Und dann noch mal zum Thema Balance: Diese ist auf "Wir sind frei" besonders ausgewogen und zwar sowohl musikalisch wie auch die Stimmung betreffend. Nur zwischen Fragment und Epos kann sich Greta nicht so recht entscheiden - lässt aber lieber das Eine neben dem Anderen stehen, anstatt zu versuchen, etwas zu erzwingen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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