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Tonträger-Review
 
Kaitlyn Aurelia Smith - Let's Turn It Into Sound

Kaitlyn Aurelia Smith - Let's Turn It Into Sound
Ghostly/Cargo
Format: LP

Was sofort auffällt, ist der Umstand, dass das neunte Album der in L.A. lebenden Klangkünstlerin Kaitlyn Aurelia Smith deutlich gelöster und heiterer daherkommt, als viele ihrer vorherigen, streng durchkonzipierten Klanginstallationen. Nun - streng durchkonzipiert ist auch das neue Werk (zumindest auf der inhaltlichen Ebene) - aber es ist auf der musikalischen Seite eben auch verspielter und munterer angelegt. Dabei bedient sie sich ihres gewohnten Instrumentariums aus verstolperten E-Beats, dem unsteten und unberechenbaren Waberns ihrer geliebten Analog-Synthies, gesampelten Sounds aller Art, Filter und Effekte und insbesondere auf vielfältige Art getweakte und modulierte Gesangsbeiträge bzw. Vokalelemente.

Worum geht es aber dieses Mal auf der philosophischen Ebene? Nun - zum Glück räumt Kaitlyn ein, dass ihr dieses Album selbst ein Rätsel ist, das aus einer Haltung der Neugier heraus entstand. Der Titel des Albums - "Let's Turn It Into Sound" - könnte darauf hinweisen, mit welcher Zielsetzung Kaitlyn das Projekt angegangen sein könnte: Nach körperlichen Antworten auf komplexe Emotionen nämlich - oder anders gesagt: Dem Versuch, Emotionen in Klänge umzuwandeln. Als Mittel zum Zweck bot sich dabei die Somatik an. Das ist ein von dem Philosophen Thomas Louis Hanna 1976 geprägter Begriff, bei dem es darum ging, dass sich Erfahrungen in Form von Bewegungsabläufen im Körper manifestieren, die man dann durch ein "Senso-motorisches Bewusstsein" zu steuern lernen könne. Bei Kaitlyn geht es um eine somatische Erfahrung des Hörens und der Kommunikation. Was soll man tun, wenn man eine Sprache nicht kann oder versteht? Nun: Am Besten auf einer nonverbalen, sinnlichen Ebene kommunizieren - mit Klängen beispielsweise. Aus diesem Grund haben die aus Wortfetzen nichtenglischen Charakters, Übersetzungen und modulierten Lauten bestehenden Gesangsbeiträge auch bestenfalls illustrativen, lautmalerischen Charakter. Es geht hier eher ums große Ganze - eine musikalische Vollkörpererfahrung wohl. Das hört sich jetzt alles wesentlich abstrakter und unverständlicher an, als es im unterhaltungstechnischen Sinne tatsächlich ist. Es scheint wohl, als sei Kaitlyns Experiment geglückt.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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