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Unloved - The Pink Album

Platte der Woche

KW 35/2022


Unloved - The Pink Album
Heavenly/Pias/Rough Trade
Format: 2LP

Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um das dritte Album des aus Jade Vincent, Keefus Cancia und David Holmes bestehenden Avantgarde-Pop-Trios Unloved aus Los Angeles. Das sei nur deswegen besonders erwähnt, weil es ja so einige unbedarfte Musikanten gibt, die mit diesem Projektnamen flirten. Musikalisch gelingt dem Trio mit diesem Magnum-Opus ein wirklich großer künstlerischer und konzeptioneller Schritt. Das 22-Tracks umfassende Werk ist von vorneherein als Doppel-LP konzipiert - und das ist auch dringend notwendig, denn Unloved gebührt die Ehre, das so ziemlich erste Kaputnik-Blues-Industrial-Darkwave-Gospel-Musical erschaffen zu haben. Jedenfalls sind die Tracks von der Struktur her - mit Chor- und Call & Response-Gesang, instrumentalen Intros, Outros und Zwischenspielen und unkonventionellen Formaten - angelegt wie ein Musical.

Mit der romantischen Verklärung echter Musicals hat das Ganze auf der musikalischen Ebene aber nun wirklich nichts zu tun. Hier ist alles dystopisch verdreht, psychedelisch getweakt, nebelig verhallt und abrasiv aufgebohrt. Insbesondere die wegen ihrer Stop & Go Thematik als Disco-Tracks vollkommen ungeeigneten Club-, Techno- und HipHop-Elemente entfalten in Kombination mit unschuldig anmutenden Retro-Pop-Versatzstücken und Dreampop-Klangwolken mit David-Lynch-Flair eine geradezu bewusstseinserweiternde Wirkung. Im zweiten Teil des Projektes kommen dann verstärkt gleichermaßen abenteuerlich behandelte Kaputnik-Blues- und Indie-Rock-Experimente zum Tragen - gerne auch mal mit Zirkus-Appeal und Dub-Ästhetik angereichert - oder eben mit Gainsbourg 60s-Referenzen bzw. verstolpertem Girl-Group-Nachtmahren. Kurz gesagt: Da ist dann nahezu für alle Indie-Geschmäcker etwas dabei. Das Interessante dabei ist dann der Umstand, dass das alles nicht unhörbar zerstückelt daherkommt, sondern einen geradezu hypnotischen Flow entwickelt, dem man sich als Hörer schwerlich entziehen kann - auch wenn der in der Bio ausgelobte Begriff "Brill Building At Night" dann doch vielleicht ein wenig weit hergeholt erscheint. Unterstützen ließen sich Unloved bei dieser Produktion übrigens von Jarvis Cocker, Étienne Daho, Raven Violet und Jon Spencer - was aber das eklektische Appeal des ganzen Albums (und auch den Musical-Charakter) nur noch weiter steigert.


-Ullrich Maurer-


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