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Oh Wonder - 22 Make

Oh Wonder - 22 Make
Island/Universal
Format: CD

Ein echt schönes Projekt haben sich da Anthony und Josephine Vander West ausgedacht - auch wenn das gar nicht im Detail alles so geplant war. Im letzten Jahr veröffentlichten Oh Wonder das Album mit dem rätselhaften Titel "22 Break". Wie sich beim näheren Hinhören offenbarte, handelte es sich dabei um ein Werk, mit dem Anthony und Josephine ankündigen wollten, dass sie sich 2022 trennen würden. Es handelte sich dabei also um das "vermutlich erste Trennungsalbum der Geschichte, das von den Leuten geschrieben und aufgenommen wurde, die sich eben trennen wollen" - so erklärten das Oh Wonder jedenfalls selbst. Kein Wunder also, dass das unter dem Druck der Pandemie ein Album voller melancholischer Songs über eingetretene Türen und verpasste Chancen wurde.

Zum Glück kam es aber alles ganz anders: Anthony und Josephine versöhnten sich nicht nur, sondern heirateten inzwischen auch und bastelten dann auch gleich das Gegenstück zu "22 Break" - mit dem dann einleuchtenden Namen "22 Make". Dem Vernehmen nach arbeiteten Oh Wonder an dem zum Signature-Track gewordenen Song "Can We Always Be Friends" (mit dem Oh Wonder indirekt das Erfolgsgeheimnis ihrer Versöhnung beschreiben) noch Stunden, bevor sie sich in die wohlverdienten Flitterwochen verabschiedeten. Logisch, dass auf "22 Make" keine Türen mehr eingetreten werden und Chancen nicht verpasst, sondern genutzt werden - beispielsweise um miteinander zu tanzen. Songtitel wie "Magnificent", "True Love" oder "Fuck It I Love You" machen deutlich, dass Oh Wonder ihre Meinung inzwischen gründlich geändert haben - und das macht sich auch musikalisch bemerkbar. "22 Make" ist deutlich heiterer, gelöster und positiver gestimmt als "22 Break" - und bietet auch das deutlich bessere Songmaterial, wobei Oh Wonder ihren Mix aus elektronischen und organischen Bestandteil in einem locker jazzigen R'n'B-Pop-Umfeld sowieso inzwischen zu einer souveränen Kunstform stilisiert haben. Schade, dass es solche Art von Happy Endings nicht häufiger zu bestaunen gibt.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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