Lola Scott gehört zur Riege junger australischer Pop-Queens, die sich die Entfernung ihres Heimatkontinents vom Rest der Welt zu Nutze machen, in ihrer Version des zeitgemäßen Bubble-Gum-Pops nicht nur US-amerikanische oder britische Vorbilder zu emulieren, wie das hierzulande üblich ist, sondern eine eigene Note ins Geschehen zu bringen. Während sich Lola also durchaus mit der in diesem Setting üblichen R'n'B- und HipHop-Ästhetik auskennt, gibt es in den Songs ihrer zweiten, als Coming-Of-Age-Bestandsaufnahme angelegten, zweiten EP immer wieder atypische Elemente rhythmischer, arrangementstechnischer und instrumenteller Natur - wie z.B. grungige Gitarrenriffs, unüblich verstolperte Stop & Go Beats, psychedelische Effekte, Autotune-Experimente, subfrequente E-Bass-Grooves, Samples, jazzige Harmonien, Schrammelpop oder pluckernde Rythmusmaschinen. All das ist allerdings eingebettet in grundsätzlich unschuldig anmutende, eingängige und auch ein wenig vorhersehbare Pop-Songs. Will meinen: Die australische Billie Eilish, die Lola Scott wohl gerne sein möchte, ist sie vielleicht noch nicht - aber zumindest begibt sie sich auf den Weg in ein solche Richtung.