Das Projekt Plains kommt sozusagen mit eingebautem Verfallsdatum daher - denn Katie "Waxahatchee" Crutchfield und ihre Freundin Jess Williamson machen deutlich, dass dieses gemeinsame Album (und eine sich anschließende US-Tour) eine einmalige Sache sein soll. Der Grund dafür ist ein ganz einfacher: Es geht hier nicht etwa darum, die - recht unterschiedlich ausgerichteten - songwriterischen Ansätze von Katie und Jess in einer Art Synthese zusammenzuführen, sondern darum, eine musikalische Hommage an jene Musikrichtung zu inszenieren, die beide Songwriterinnen maßgeblich beeinflusst hat - und das ist Old-School-Country-Mucke aus der goldenen Zeit des Genres.

So entstanden - zwischen Kansas City, L.A. und Marfa - eine Reihe von Country Songs, die Katie und hauptsächlich Jess mit einer bewussten Anlehnung an die Songwriter-Traditionen und die Produktionsmethoden der Vorreiter anlegten. Dazu gehören Banjo, Fidel, Twang, Slide- und Steel-Sounds ebenso wie munter hüpfende Hoedown-Rhythmen und jubilierende Harmonie-Gesänge mit Jodel- und Kieks-Potential (wie es weiland üblich war). Rock-Elemente gibt es auch - allerdings eher in homöopathischer Dosis und nur wenn sie im Kontext der erzählten Geschichte Sinn machen. Zusammen mit Produzent Brad Cook, Spencer Tweedy als Drummer und Phil Cook am Bass wurde das Material in Durham, North Carolina dann in weniges Sessions live im Studio einspielt. Ein Vanity Projekt ist dabei dennoch nicht entstanden - eher schon das charmante musikalische Dokument einer freundschaftlichen Verbindungen, das fast schon an die vielen Sibling- und Familien-Projekte aus dem Country Genre erinnert.