Eines der Probleme, die die erste Generation der Hippie- und Müsli-Psychedeliker aus den 60s hatten, war ja das, dass die musikalischen Fähigkeiten der Musiker deren Ambitionen ja zuweilen kontraindikativ entgegen standen. Dieses Problem haben der Ire Seán Mulrooney und seine Musiker und Gäste (darunter Earl Marvin von den Tindersticks, Patrick Dempsey oder Couny Donegal von Clannad) heutzutage nun gar nicht mehr. Zwar haben sich Tau & The Drones Of Praise mit Haut und Haaren dem spinnerten Mystizismus der britischen Ur-Hippies verschrieben (mit einer dezidiert gälischen Note) - aber sie wissen eben auch, was in den Jahren passiert ist, seit sich etwa Acts wie The Incredible String Band oder die Third Ear Band überlegt haben, wie man Müsli-Folklore, Psychedelia Kraut- und Progressive Rock irgendwie miteinander verquicken könnte. Eine der Lehren, die Mulrooney und seine zwischen Irland und Berlin agierenden Mitstreiter gezogen haben ist die, dass die Musik auch durchaus mitreißen und unterhalten darf und dass Unerbittlichkeit und die Liebe zum Mantra nicht zwangsläufig in monotoner Langeweile ausarten müssen. Und so fabrizieren Tau & The Drones Of Praise auf ihrem dritten Album "Misneach" (in etwa "Mut" nach altirischer Vorlage) eine Reihe von hymnischen Folkrock-Epen, die insbesondere auf der melodischen Ebene überzeugen, aber auch in rhythmischer Hinsicht mit einem kraftvollen Drive aufwarten. Und sie haben das Timing ganz gut im Griff: Nur zwei Songs reißen die Fünf-Minuten-Grenze und die hübsche Folkpop-Nummer "Ériu" kommt sogar im Drei-Minuten-Pop-Song-Format daher. Und das allerbeste: Das Material klingt so kein bisschen altmodisch oder retro, sondern ist - trotz aller folkloristischen Akzente - ganz im Hier und Jetzt verwurzelt.