Alleine für den Namen muss man diese Band mögen. Vizediktator. Wie charmant ist das, wie lässig und lieb. Aber doch mit Ambitionen? Vor einigen Jahren waren sie die Kinder der Revolution, jetzt fragen sie nach der Welt. Richtig so. Richtig gute neue Platte! Besonders der Titeltrack ist ein unfasslicher schönes Ding, vielleicht mit Milliardens "Himmelblick" das schönste aus dieser Richtung.

Straßenpop aus Berlin nennen sie es selbst, wir warfen damals Wanda und Rio Reiser in den Hut. Reiser wiederholen wir auch 2022 gerne, Wanda sind raus, Vizediktator sind zu eigen und zu gut und natürlich auch viel besser. Nicht nur als Wanda. Runde zehn Songs gib es auf "Was kostet die Welt", zehn emotionale, nachdenkliche, intelligente Songs mit wenig Hoffnung und ohne. "Wir sprühen unsere Zweifel an die Wand, wir geben nichts auf dieses Land." Tanzen und feiern kann man dazu trotzdem. "Kopfnuss" ist hier und da fast Punk, "2001" auch ganz schon dampfhaft, das "Herz aus Wachs" werfen wir in die Höhe und zum Groove von "Graues Haar" nehmen wir uns alle ganz fest in die Arme. Und vergessen uns nicht. Bitte nicht vergessen: Vizediktator sind auf Tour.