KW 05/2023
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Hamish Hawk - Angel Numbers Post Electric
Format: LP
Der Schotte Hamish Hawk gehört sicherlich zu jener Spezies songwritender Poeten, denen es gelingt, die Notwendigkeit seines Tuns alleine durch ihre performerische Intensität deutlich zu machen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er sich auf seinem aktuellen Album für zwei Duette mit seinen Kollegen Anna B. Savage und Samantha Crain zusammen tat, die ja einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Musikalisch hat Hawk schon so einiges ausprobiert: Mit "Aznavour" startete er als Solo-Künstler, versuchte sich anschließend als Band-Leader mit seiner Band The New Outfit, veröffentlichte eine EP mit Piano-Balladen namens "Laziest River" und eine weitere namens "Mull", auf der er sich als "Edinburghs am wenigsten etablierter Ausdrucks-Tänzer" präsentierte. Sein Durchbruch kam schließlich 2010 mit der LP "Heavy Elevator", auf der er all seine musikalischen Ideen in einer Art Power-Pop-Setting mit klassischen Beat-Tendenzen zusammenführte.
Das war für Hawk Erleuchtungsmoment wie Meilenstein zugleich, denn mit einer Reihe begeisterter Kritiken im Rücken konnte er auf der anschließenden Tour erstmals ein größeres Publikum erreichen. Kein Wunder also, dass er mit seinem neuen Album nun genau dort weiter machte, wo er mit "Heavy Elevator" kumulierte. Mit dem bereits erwähnten Sturm- und Drang-Ansatz arbeitet sich Hawk mit klassischem britischen Humor durch eine Sammlung augenzwinkernd philosophischer Parabeln, wobei er musikalisch noch mal ordentlich nachlegt und weniger auf Kitchen-Sink-Kammerpop denn auf Riff-orientierten, knackigen Power-Pop setzt. Freunde der Kunst von bekannteren Vorreitern wie Stuart Murdoch, Neil Hannon oder gar Ray Davies sollten sich auch mal mit den Songs von Hamish Hawk beschäftigen.
-Ullrich Maurer-
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