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Wilsn - Those Days Are Over

Wilsn - Those Days Are Over
Virgin
Format: LP

Die Australierin Shannon Busch muss sich ziemlich sicher gewesen sein, dass es eine gute Idee gewesen sei, das "o" aus ihrem Künstlernamen "Wilsn" rauszulassen, um diesen besser googeln zu können. Das hätte sie aber selber mal ausprobieren können - denn dann hätte sie gesehen, dass es schon einen Münchner Rapper gibt, der genau dieselbe Idee gehabt hatte. Sei es drum: Mit Rap hat Shannon - bis ein paar produktionstechnische Referenzen - wenig bis gar nichts am Hut. Ihre Welt ist der Retro-Soulpop, der insbesondere von Amy Winehouse & Co. populär gemacht wurde. Wie Winehouse lässt sich Shannon dabei von den US-Größen des Genres inspirieren - allerdings unter anderen Vorzeichen: Wilsn präsentiert sich nämlich als gesangliches Powerhouse und Belterin. Jazzige Unter- und subtile Zwischentöne wird man bei ihr vergeblich suchen. Stattdessen gibt es dynamischen Full Frontal Attack - sowie bei den leicht übersteuerten Polter-Nummern, wie auch den orchestralen Bläserarrangements aufgepimpten Mid-Tempo Tracks und schon gar den bluesigen Power- und Torch-Song-Balladen gleichermaßen. Freilich: Dabei bietet Shannon zwar eine gesangliche Vollbedienung, verzichtet aber (bewusst) auf Manierismen. Auch agiert Shannon gleichwertig als Songwriterin und Interpretin.

Ihren musikalischen Erleuchtungsmoment bezüglich ihrer stilistischen Entscheidungen hatte sie, als sie 2020 als Support mit den australischen Old-School-Soulern The Teskey Brothers auf Tour war, bei der sie sich entschloss, den Blues zum Anker ihres Tuns zu machen. In diesem Fall war das sicher die richtige Entscheidung - zumal Produzent und Mentor Stephen Charles diese Tendenz produktionstechnisch authentisch, aber auf der Höhe der Zeit mit frischem Charme einfing. Angereichert wurde der Mix mit Memphis-Soul-Power, Southern Swing, Gospel-Flair, einer Prise Country und klassischem Brill-Building-Pop. Alles Musikstile übrigens, die nicht originär australisch sind. Shannons Herkunft spielt also insofern keine besondere Rolle - wohl aber ihre Ehrfurcht für die Altvorderen, denen sie ihre Passion verdankt. Als besonderes Bonbon gibt es dann noch den klassischen Schmachtfetzen "Hurts So Bad", bei dem Shannon und John Teskey sich den Soul aus dem Körper singen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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