"Mary Elizabeth Remington wuchs in einer Blockhütte am Moose Brook in Hardwick, Massachusetts auf, wo sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder lebte", heißt es in der Bio der Folk-Künstlerin von der Ostküste. Obwohl Mary inzwischen natürlich nicht mehr dort lebt und das Debüt-Album "In Embudo" auch in dem Namensgebenden Studio in Embudo, New Mexico eingespielt wurde - hört man Marys Sinn für Isolation, Bodenständigkeit und Naturverbundenheit diesem Werk deutlich an. Die Idee, Marys mit ironischer Distanz codierten Selbstfindungs-Moritaten überhaupt ein Mal in einem Tondokument einzufangen, kam Marys Freundin Adrienne Lenker, als sie Mary nach Jahre des Herummäanderns erstmals singen hörte. Wer mit den Solo-Arbeiten der Big Thief-Vorsitzenden vertraut ist, den dürfte dann auch das spröde, lineare und so weit wie möglich reduzierte Sounddesign nicht überraschen, mit dem Adrienne, Big Thief-Drummer James Krivchenia und Multi-Instrumentalist Mat Davidson Marys Gesang dann umfingen. Mal abgesehen davon, dass Marys Alt-Stimme nun doch ganz anders wirkt, als Adriennes Sopran, klingen viele der Songs musikalisch dann doch wie aus dem Big Thief-Akustik-Spielkasten. Offensichtlich geht es Mary selbst aber auch gar nicht darum, eine eigene musikalische Identität zu entwickeln, sondern darum, die Emotionalität ihrer Poesie und ihres Gesanges zu dokumentieren. Somit betrachtet sie sich auch nicht zuerst als Songwriterin, sondern als Interpretin ihrer Poesie. Zahlreiche A-Cappella-Momente, Sprechgesang, eine Hörspiel-artige Inszenierung und der Umstand, dass Mary selbst kein Instrument spielt, unterstützen diesen Eindruck dann noch.