Nicht zum Spaß hat James "Maps" Chapman sein neues Album "Counter Melodies" - und nicht etwa "Melodies" genannt, denn Melodien spielen nun wirklich nicht die tragende Rolle. Stattdessen spiegelt das Album die Erfahrungen wider, die Chapman als DJ machte, nachdem er sich entschlossen hatte, sein letztes Album "Colours. Reflect. Time. Loss." nicht als Vehikel für eine ausführliche Tour zu nutzen, sondern stattdessen eben als DJ zu experimentieren. Das war Ende 2019. Nachdem es dann 2020 wegen der Pandemie auch nicht mehr möglich war, als DJ zu arbeiten, entschloss sich Chapman, seine diesbezüglichen Erkenntnisse gleich für ein neues Album zu nutzen. Das Ergebnis ist das nun vorliegende Album "Counter Melodies" - das zum einen das vielleicht am wenigsten Song-orientierteste, dafür aber Club-tauglichste Maps-Werk geworden ist und zum anderen auch das verspielteste, lebhafteste im bisherigen Chapman-Kanon. Unter dem Strich handelt es sich um durchweg tanzbare Club-Tracks, die aber bei aller Zweckdienlichkeit dennoch ziemlich komplex und vielschichtig angerichtet sind. Chapman beschreibt den Prozess so, dass er die geradlinigen Club-Vibes durch sogenannte "Foley"-Elemente aufzubrechen gedachte. Im Film-Genre sorgt der Foley-Editor für Overdubs oder Nachvertonungen von Geräuschen, deren Ursprung dem Zuschauer dann verborgen bleiben - und so ähnlich muss man sich das hier auch vorstellen. Da Chapman - für ein DJ Projekt - das Timing dabei durchaus überschaubar im Auge behält, kaum ein Track mit einem durchgehenden 4/4-Backbeat nervt und genug Raum für eigene Projektionen bleibt, sind die Tracks (von Songs wollen wir dann doch lieber nicht sprechen) dann auch außerhalb eines Clubs einsatzfähig.