Auf die Death Valley Girls kann man sich verlassen. Und zwar in dem Sinne, dass Front-Sirene Bonnie Bloomgarden, Gitarrero Larry Schemel und die jeweiligen Musiker ihres sich ständig drehenden Besetzungskarussells mit jeder Veröffentlichung immer wieder auf neue Ideen kommen, sich musikalisch in Szene zu setzen. Will meinen: Da liegt die Beständigkeit in der Überraschung - und nicht darin, dass sie verlässlich immer wieder das selbe machen.

Die neue Scheibe hat eine etwas ungewöhnliche Entstehungsgeschichte: Als Bonnie mit einer seltsamen Krankheit darniederlag, wurde sie von psychedelischen Visionen geplagt, in denen mehrfach eine geheimnisvolle Insel auftauchte. Bonnie interpretierte das so, dass dies ein Wink des Schicksals sei, der sie über eine Konfrontation mit ihren Dämonen auf den Weg der Erleuchtung führen sollte. "Islands In The Sky" ist dabei dann ein vergleichsweise esoterisch angehauchtes Selbstheilungs-Album geworden - während die ansonsten DVG-spezifische Sozialkritik für den Moment nur eine Nebenrolle spielt (die Lead-Single "What Are The Odds" ist etwa DVGs Antwort auf Madonnas "Material Girl"). Musikalisch macht sich das jetzt nicht wirklich bemerkbar: Natürlich ist "Island In The Sky" keine Ambient-Scheibe geworden - allerdings auch keine reine Rock-Dröhnung. Die Songs sind im Vergleich ziemlich "mellow" geraten und gesanglich kommt Bonnie - mit Unterstützung der neuen Bassistin Samantha Westervelt - weniger schrill und mädchenhaft daher als gewohnt. Und dann noch etwas: Ebenfalls neu im Spiel ist Keyboarder Gregg Foreman, der - zusammen mit Bonnie - an Orgel und Synthies mächtig viel Volumen ins psychedelische Schrammel-Rock-Gewusel bringt. Ohne Frage enthält "Islands In The Sky" mit das stärkste Material, das die Death Valley Girls bislang auf die Beine gestellt haben. Und es klingt auch noch verdammt gut. Zeit also, dass es jetzt wieder auf Tour geht.