Mit Underground- und Avantgarde-Größen aus der Filmbranche kennt sich Ben Jones bestens aus. Zwar ist es fast unmöglich herauszufinden, wie viele Alben der in New York lebende Auteur mit dem inzwischen 50 Musikern umfassenden Pool seines Kollektiv-Projektes Constant Smiles tatsächlich fabriziert hat - aber nicht wenige davon nehmen Regisseure und Schauspieler(innen) als Referenzpunkte her. So hat Jones bislang Klaus Kinski, Isabella Rosselini, Avantgarde-Vorreiterin Maya Deren, John Waters und Divine als Leitmotiv für einige seiner Alben verwendet. Nun ist es der Kultregisseur Kenneth Anger, der den konzeptionellen Rahmen für das neueste Constant Smiles Werk vorgibt.

Dabei interessierte Jones weniger Angers Schaffen - wie etwa dessen berüchtigtes, halluzinogenes Psycho-Kernstück "Lucifer Rising" -, sondern dessen Faszination mit Ritualen, denen er eben dieses Schaffen unterzuordnen pflegt. Die aktuelle Constant-Smiles-Bio fasst das ganz schön in Worten zusammen: "Während die narrativen Untertöne der Songs von Angst, Isolation und Angst handeln, wurden die Songs selbst durch den Heilungsprozess von Ritualen geschaffen und durch Zusammenarbeit, Gemeinschaft und Vertrauen bereichert" heißt es da. Als Transportmedium seiner Wahl hat sich Ben Jones dabei einen soliden Mix aus New Wave-, Dream-, Shoegaze- und E-Pop-Elementen ausgesucht, die indes - anders als zu Beginn der Constant Smiles-Geschichte - nicht mehr im Duo-Format mittels improvisatorischer Endlos-Epen realisiert werden, sondern kollaborativ und organisch mit Hilfe einer ganzen Schar von Freunden - darunter Produzent Jonathan Schenke, Cassandra Jenkins, Matt Addison sowie Gitarristin und Sängerin Lena Fjorthoft, deren versöhnliche Harmonien Jones melancholischen Vocals stets auch eine tröstliche, hoffnungsvolle Note hinzufügen. Obwohl sich Jones hier an seinen Ängsten und Nöten abarbeitet, findet er so in Songs wie "Gold Like Water", "Here And Gone" oder "I'm On Your Side" doch auch immer wieder (musikalische) Aspekte, die das Durchhalten und Weitermachen als veritable Option erscheinen lassen. Auf diese Weise ist ihm ein angenehm temperiertes, tröstliches Dreampop-Werk gelungen, mit dem er sich von den Folkpop-Experimenten des letzten Constant Smiles-Albums "Paragons" absetzt.