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Lankum - False Lankum

Platte der Woche

KW 12/2023


Lankum - False Lankum
Rough Trade Records/Beggars Group/Indigo
Format: 2LP

Mit ihrem letzten Album "The Livelong Day" demonstrierten Lankum vor vier Jahren eindrucksvoll, wie avantgardistisch ein traditioneller Musikstil wie Folk selbst mit einem archaisch anmutenden Instrumentarium - Fiddle, Harmonium, Akkordeon, Gitarre und Harfe - klingen kann, solange man sich der Sache mit viel Fantasie und ohne Berührungsängste nähert. Das Album katapultierte die irische Band auch kommerziell in neue Sphären - ihr nächstes London-Gastspiel findet vor 3.000 Menschen im Roundhouse statt - und sorgte für neue künstlerische Freiräume, die das Quartett nun auf dem schon vor der Veröffentlichung allenthalben in den höchsten Tönen gelobten Nachfolger genüsslich auskostet. Vermutlich wäre niemand verwundert gewesen, wenn sich Lankum unter dem Eindruck der Pandemie noch stärker dem post-apokalyptischen, bisweilen geradezu kakophonischen Soundgewitter verschrieben hätten, das sie auf dem letzten Album heraufbeschworen hatten, doch das Gegenteil ist der Fall.

Denn obwohl auch auf "False Lankum" repetitive Drones und instrumenteller Experimentalismus - Hackbrett, gestrichenes Banjo und Tape-Loops inklusive - ihren Platz haben und mit der Sieben-Minuten-Nummer "Go Dig My Grave" ein besonders herausfordernder Song das Album eröffnet, rückt die Band nun immer öfter ihre sanftere Seite in den Fokus. Eine gewisse eskapistische Note bekommt dabei genauso mehr Gewicht wie zu Herzen gehende Harmonien, was bei Songs wie der Jahrhunderte alten Ballade "Newcastle" oder "Clear Away In The Morning" (von US-Folkie Gordon Bok) besonders gut zur Geltung kommt. Dass nur zwei Stücke auf "False Lankum" aus der Feder der Band stammen, fällt deshalb gar nicht weiter auf, denn Lankum machen sich hier alle Songs mit leichter Hand zu eigen, wenn sie das Spiel mit den Gegensätzen zelebrieren und zwischen Schwarz und Weiß, Schönheit und Schmerz, Himmel und Hölle ihren Weg finden. Der Sound einer Band, die sich mehr denn je zuvor wohlfühlt in ihrer eigenen Haut. Mit einem Wort: Bemerkenswert!


-Simon Mahler-


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