Klimawandel, Pandemie, Krieg, drohender Finanz-Kollaps, Migrations-Hysterie - an Krisen ermangelt es uns dieser Tage ja nun wirklich nicht. Kein Wunder also, dass insbesondere sensible Songwriter oft in grüblerischem Trübsinn versinken, wenn es darum geht, diesen Hekatomben ein musikalisches Pendant entgegen zu stellen. Schön aber, dass es auf der anderen Seite auch Künstlerinnen wie Angela Perley gibt, die mit ihrem neuen Album "Turn Me Loose" geradezu ein lebhaftes, positiv gestimmtes Gegengewicht zu genau dieser desolaten Gemengelage erschaffen hat. Bereits während der Pandemie erfreute die Frau aus dem amerikanischen Herzland ihre Fans mit geradezu unbekümmert inszenierten Streaming-Shows, die dem Trübsal ganz schnell den Garaus machten. Gerade für eine Künstlerin, die - leider bislang fast ausschließlich in den USA - ihr Auskommen als Live-Musikerin hat, hatte Angela ja unmittelbar unter den Lockdown-Szenarien zu leiden. Schön, dass sie sich also nicht unterkriegen ließ und stattdessen eine Reihe neuer Songs schrieb, die vor allen Dingen Lebensfreude ausdrücken. "Turn Me Loose" ist eine mitreißende Sammlung spielfreudig und druckvoll eingefangener Country-Rock-Songs, mit denen Angela mit zwinkerndem Auge die Erfahrungen, die sie insbesondere als Traveling Artist vor der Pandemie gemacht hat, in sympathischen kleinen Geschichten über das Smalltown-America einfängt. Kurz gesagt: "Turn Me Loose" ist heilsames Soulfood - ohne weiteren erzieherischen oder bildenden Anspruch. Scheiben wie diese brauchen wir in Zeiten wie den unseren dringender denn je.